Betriebswassernutzung

Referenten: Rahel Germershausen, Simone Maxl, Evi Scheller, Lena Weiß
2.3 Salzwasseraufbereitungsanlage

Trinkwasser wird weltweit zu einer knappen Ressource.
Mehr als ein Fünftel der Weltbevölkerung lebt bereits heute ohne ausreichende Wasserversorgung und im Jahr 2025 soll sogar die Hälfte der Weltbevölkerung unter Wassermangel leiden. Ein Paradoxon so scheint es, verfügen die betroffenen Länder doch meist über Wasser im Überfluss: Meerwasser, Meere und Ozeane machen weltweit 97 Prozent der Gesamtwassermenge aus.

Der Ansatz, Meerwasser in Trinkwasser umzuwandeln und so die größten Wasserspeicher der Erde zu nutzen, liegt daher nahe. Derzeit sind etwa 12.000 größere Anlagen zur Meerwasserentsalzung in Betrieb, die insgesamt ca. 36 Millionen Kubikmeter Trinkwasser pro Tag produzieren. Damit hat sich die Meerwasserentsalzung zu einem bedeutenden Wachstumsmarkt entwickelt.

Die Tendenz ist weiter steigend, denn die derzeit installierte globale Entsalzungsanlagenleistung deckt nur etwa 70 Prozent des heutigen öffentlichen Bedarfs an entsalztem Wasser. Untersuchungen, die 2002 von der UN zur Entwicklung der globalen Trinkwasseraufbereitung in Auftrag gegebenen wurden, prognostizieren für den Zeitraum 2011 bis 2015 einen Ausbau der weltweiten Anlagenkapazität um mindestens weitere 9,5 Mio. cbm/d.

Inhaltsverzeichnis

1.   Begriffsdefinitionen
und Wasserverbrauch
2. Anlagen zur Wasseraufbereitung
   2.1 Grauwasser
2.2 Regenwasser
2.3 Salzwasser
2.4 Schlammwasser
3.   Schematische Darstellung
4.   Analysen der Stoffflüsse
5.   Wirtschaftlichkeit im Vergleich
6.   Auswirkungen
7.   Fazit
8. Quellen
Weltweite Entsalzungskapazität Abb.14
Weltweite Entsalzungskapazität

Quelle: www.dme-ev.de

Zwei Drittel dieser zusätzlichen Kapazitäten entfallen allein auf Saudi Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Iran und die USA. Diese Staaten planen für den genannten Zeitraum die Errichtung und Inbetriebnahme von großen Meerwasserentsalzungs-Anlagen mit Kapazitäten ab 30.000 m3 über "Reverse Osmose"- Anlagen ( siehe 2.3.1 ) bis zu über eine Million Kubikmeter pro Tag mittels thermischer Verfahren und deren Kombination.

Die Bereitstellung von Trink- und Nutzwasser aus Meerwasser ist längst zu einer globalen Herausforderung geworden. Weltweit wird an innovativen Technologien und Verfahren gearbeitet, um die Ressource Wasser in ausreichendem Maße zur Verfügung zu stellen und die Umwandlung von Meer- und Trinkwasser gewinnt zunehmend an Bedeutung.

Obwohl deutsche Unternehmen bereits seit den 70er Jahren in groß angelegten Forschungsprojekten weltweite Entsalzungsverfahren entwickeln, entsprechende Projekte realisierten und über beträchtliches Know-how auf dem Gebiet der Meerwasserentsalzung verfügen, bestimmten inzwischen Nationen wie Italien, UK, Frankreich, USA und Japan den Weltmarkt.
Denn während Wirtschaft, Wissenschaft und Politik der internationalen Konkurrenz Hand in Hand arbeiten, fehlte es in Deutschland bislang an einer zentralen Plattform, die die Interessen auf diesem Gebiet bündelt.

Abb.15:
Verfahren der Meerwasserentsalzung

Quelle: www.dme-ev.de
Verfahren der Meerwasserentsalzung

Reverse Osmose - Membranverfahren zur Meerwasserentsalzung

Ein Verfahren, das hauptsächlich zur Entsalzung von Wasser (Meerwasserentsalzung) mit Hilfe von semipermeablen Membranen verwendet wird.
Bei der Umkehrosmose erfolgt eine selektive Abtrennung (Aufkonzentrierung) von gelösten Stoffen aus einer Lösung indem diese unter hohem Druck durch eine semipermeable Membran gepresst wird. Bei Wegfall des Druckes würde das Filtrat aufgrund des Konzentrationsgradienten wieder zurückfließen (Osmose). Mit Hilfe der Umkehrosmose lassen sich z.B. Viren, Zucker, Proteine, Pektine oder Salze (Meerwasserentsalzung) aus einer Lösung abtrennen. Es können Teilchen der Größe etwa von 5x10-7 bis 5x10-6 mm zurückgehalten werden. Es wird Druck bis 100 bar angewendet.

Eine zunehmend wirtschaftliche Alternative zum Ionenaustauschverfahren, auch in Kombination mit diesen, stellt in vielen Fällen die so genannte umgekehrte Osmose dar. Das zugrunde liegende Prinzip ist dabei die Trennung von Lösungsmittel und gelösten Stoffen durch Aufwendung von Arbeit. Der Trennvorgang findet dabei an speziellen Membranen statt, die die Eigenschaft haben, das Lösungsmittel zu lösen (in diesem Fall Wasser), nicht aber die gelösten Inhaltsstoffe (in diesem Fall Mineralsalze).
Die Arbeit wird von einer Pumpe verrichtet. Der Pumpendruck muss dabei größer sein als der osmotische Druck der aufkonzentrierten Lösung an der Oberfläche der Membrane.

Um dem Pumpendruck standzuhalten ist die Membran auf ein entsprechend druckfestes Trägermaterial aufgezogen. Gebräuchlich sind heute Membranen aus Polyamid, Polysulfon oder Celluloseacetat. Eine Einheit mit der Anordnung von Membranen heißt Permeator oder Umkehrosmose-Modul. Durchgesetzt haben sich Hohlfasermodule und Wickelmodule.
Eine Anlage besteht meistens aus mehreren Modulen. Das erhaltene Reinwasser heißt Permeat, die aufkonzentrierte Lösung Konzentrat. Die prinzipielle Arbeitsweise eines Permeators soll die folgende Skizze verdeutlichen:

Je nach Permeatortyp und Zusatzwasserqualität wird ein Salzrückhaltevermögen von 85 - 98 % und eine Permeatausbeute von 50 - 85 % erreicht. Die Permeatausbeute wird primär durch die Tendenz des Konzentrats zur Bildung von Ablagerungen begrenzt, was zur Verblockung der Membranen führen kann. Die Verhinderung der Membranverblockung ist eines der Hauptprobleme bei der Auslegung einer Anlage.

Umkehrosmoseanlagen decken heute einen sehr unterschiedlichen Leistungsbereich ab: Im Betrieb sind Anlagen mit einer Permeatausbeute von einigen Litern pro Stunde für den häuslichen oder Laborbedarf bis zu Meerwasserentsaltzungsanlagen mit einer Leistung von einigen hundert Kubikmetern pro Stunde. Die Auswahl der Membranen, des Permeatortyps und der Anordnung erfolgt unter Berücksichtigung der erforderlichen Leistung, der Zusatzwasserqualität und den Reinheitsanforderungen.

Betriebswasser - Inhaltsverzeichnis

1.   Begriffsdefinitionen
und Wasserverbrauch
2. Anlagen zur Wasseraufbereitung
   2.1 Grauwasser
2.2 Regenwasser
2.3 Salzwasser
2.4 Schlammwasser
3.   Schematische Darstellung
4.   Analysen der Stoffflüsse
5.   Wirtschaftlichkeit im Vergleich
6.   Auswirkungen
7.   Fazit
8. Quellen