Betriebswassernutzung

Referenten: Rahel Germershausen, Simone Maxl, Evi Scheller, Lena Weiß
5. Wirtschaftlichkeit der Anlagen im Vergleich

Unter Einbeziehung der Trink-, Abwasser- und Niederschlagabwassergebühr, der Investitionskosten und der Betriebskosten werden im folgenden die Kosten der Anlagen verglichen und ausgewertet in welchem Zeitraum sich die jeweiligen Anlagen amortisieren.


5.1 Kostenaufstellung

Die Kosten für Trink- und Abwasser ergeben sich aus dem Trinkwasserverbrauch eines Vier-Personen Haushaltes. Zu einer Trinkwassergebühr von 2,214 €/cbm wird eine Abwassergebühr von 2,452 €/cbm gerechnet, unabhängig davon, wieviel Abwasser tatsächlich anfällt.

Inhaltsverzeichnis

1.   Begriffsdefinitionen
und Wasserverbrauch
2. Anlagen zur Wasseraufbereitung
   2.1 Grauwasser
2.2 Regenwasser
2.3 Salzwasser
2.4 Schlammwasser
3.   Schematische Darstellung
4.   Analysen der Stoffflüsse
5.   Wirtschaftlichkeit im Vergleich
6.   Auswirkungen
7.   Fazit
8. Quellen
  Kostenvergleich Betriebswasseranlagen   Abb.29
Kostenvergleich Betriebswasseranlagen

Quelle: eigene Darstellung

Es gibt in jedem Haushalt nur einen Wasserzähler, der sich am Trinkwasser orientiert. Die Investitionskosten für eine Regenwasseraufbereitungsanlage sind im Vergleich zu den Grauwasseraufbereitungsanlagen gering, dafür sind die Betriebskosten höher.

Die Betriebskosten beinhalten sowohl den jährlichen Stromverbrauch der Anlagen selbst als auch den Wartungsaufwand. Eine Regenwasseraufbereitungsanlage muss selten gereinigt werden, eine Grauwasseraufbereitungsanlage dagegen nie. Die Betriebskosten der Grauwasseraufbereitungsanlage mit Wärmerückgewinnung haben wir im negativen Bereich festgelegt, da die Anlage weniger Energie verbraucht, als sie abgibt. Man spart in dem Fall Kosten für die Energie zur Wassererwärmung.

Die Niederschlagabwassergebühr wird nur bei Nutzung eine Regenwasseraufbereitungsanlage eingespart. Diese Gebühr von 1,479 € wird einmal im Jahr pro qmversiegelte Fläche berechnet. Es gibt sie erst seit Januar 2000 und gilt sie nur für Berlin. Man kann sich nur von der Niederschlagabwassergebühr befreien, wenn man das Regenwasser als Betriebswasser verwendet oder selber eine Versickerungsmöglichkeit auf dem Grundstück schafft.


5.2 Amortisation

Die diagrammatische Kostenaufstellung geht von den vorhergegangenen Tabellenwerten aus. Wir gehen davon aus, dass die gesamten Investitionskosten auf einmal gezahlt werden, so dass wir keine Zinsen für Darlehen miteinbeziehen. Die Kosten der darauf folgenden Jahren haben wir gleichmäßig berechnet.

Wenn man die Trink-, Ab- und Niederschlagsabwassergebühren sowie die Stromkosten der letzten Jahre betrachtet ist ein deutlicher Preisanstieg zu verzeichnen, der wahrscheinlich auch in den nächsten Jahren zu bedenken ist.

Am schnellsten, schon nach etwa sieben Jahren, hat sich eine Regenwassernutzungsanlage amortisiert, da ihre Investitionskosten verhältnismäßig gering sind. Ob die darauf folgenden Jahre wirklich so viel günstiger sind hängt auch davon ab wieviel es regnet und wieviel Trinkwasser nachgespeist werden muss.

Bei der Grauwasseraufbereitungsanlage lohnt sich die Investition in die zusätzliche Anlage zur Wärmerückgewinnung deutlich. Am Anfang sind die Kosten zwar hoch sie amortisieren sich nach zehn Jahren und dann ist diese Anlage wesentlich günstiger als die herkömmliche Wassernutzung.

 
Amortisation von Betriebswasseranlagen

Abb.30
Amortisation von Betriebswasseranlagen

Quelle: eigene Darstellung


6. Auswirkungen

Der Einsatz von Regenwasser- und Grauwasseraufbereitungsanlagen zieht zahlreiche positive wie auch negative Folgen nach sich. Man kann diese grob in zwei Aspekte unterteilen, zum einen die ökologischen Auswirkungen und zum anderen die ökonomischen. Dabei lassen sich diese zwei Bereiche auf unterschiedliche Bezugssysteme anwenden; einmal den gesamtstädtischen Kontext, den landesweiten Bezugsrahmen und jener der sich auf die ganze Welt bezieht.

Hier werden nun zuerst anhand von Berlin die kleinmaßstäblichen Auswirkungen genannt. Dabei treten aus ökonomischer Sicht bei der Anwendung von Regenwasser- und Grauwasseraufbereitungsanlagen in erster Linie Probleme bei der Instandhaltung der Trinkwasser- und Abwasserrohre auf.
Dadurch dass bei der Regenwasseranlage weniger Trinkwasser zugeführt werden muss, da für bestimmte Bereiche wie Waschmaschine und Toilettenspülung Trinkwasser durch Regenwasser substituiert werden kann , besteht eine geringere Nutzung des Trinkwasserrohrnetzwerkes. Bei der Grauwasseraufbereitung sieht es durch die zweifache Nutzung des Trinkwassers ähnlich aus. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Haushalt ohne zusätzliche Aufbereitungsanlagen wird sowohl bei der Regen- als auch bei der Grauwasseraufbereitungsanlage außerdem weniger Abwasser verursacht.

Da die Wasserrohre aber auf einen stetigen Zu- und Abfluss angewiesen sind um nicht zu verkalken oder zu verschmutzen besteht leicht die Gefahr, dass bei einer geringeren Wassermenge die Durchspülung zur Selbstreinigung nicht ausreicht. Es müssten daher entweder enorme Kosten aufgebracht werden um das Gesamtnetz in diese Richtung hin umzustellen oder andere Reinigungsmöglichkeiten müssten eingesetzt werden. Da diese aber einen Kostenaufwand wenn nicht sogar einen ökologischen Schaden verursachen ist bis jetzt noch keine Umstellung verordnet worden.

Ein weitere Punkt sind die ökonomischen Folgen die auf die Wasserwerke zukommen, da sie auf den Absatz ihres aufbereiteten Trinkwassers angewiesen sind um ihren technischen Aufwand mit Betriebs- Wartungs- und Mitarbeiterkosten finanzieren zu können. Des Weiteren haben sie keine Möglichkeit das aufbereitete Trinkwasser zu lagern.

Die Wasserwerke sind in ihrer Strukturierung darauf ausgerichtet, dass das aufbereitete Trinkwasser sofort nach der Aufbereitung weiter in die Haushalte geleitet und keine Zwischenlagerung nötig wird. Wie oben schon genannt, wären dafür Umstrukturierungsmaßnahmen erforderlich, die sich sowohl mit dem Umbau eines Wasserwerkes auseinandersetzen müssten als auch mit der hygienischen Lagerung, da Trinkwasser ohne chemischen Zusätze nicht aufbewahrt werden kann. Die ökonomischen Probleme der Klärwerke sind dazu vergleichbar, auch sie sind auf einen hohen Abwasseranteil angewiesen um ihre Kosten decken zu können.
Den ökonomischen Problemen die bei dieser Art der Wasseraufbereitung entstehen, können allerdings positive, ökologische Aspekte entgegengesetzt werden. Da diese aber in einem größeren Maßstab betrachtet werden müssen, werden sie oft als zu langfristig und abstrakt gesehen und verhindern so eine schnelle Umsetzung von alternativen Wasseraufbereitungsanlagen.

Ein Problem, dass bei dem immer höheren Verbrauch von Trinkwasser entsteht, ist die fehlende Regenerationszeit die das Abwasser braucht um wieder als Trinkwasser verwendet werden zu können. Der natürliche Kreislauf des Wassers wird dabei immer mehr aus dem Gleichgewicht gebracht, so dass man wegen einer fehlenden natürlichen Klärung, die durch das Flussbett entsteht, einen größeren chemischen Aufwand zur Säuberung des Abwassers betreiben muss. Durch die immer kürzer werdenden Abstände, in denen Abwasser zu Trinkwasser wird, lassen sich in Berlin sogar mittlerweile Arzneimittelrückstände in nachweisbaren Konzentrationen sowohl in Oberflächengewässern als auch in einigen Grundwasserbrunnen feststellen. In dem das Abwasser durch die Regen- und Grauwasseraufbereitungsanlage geringer gehalten wird können die Gewässer entlastet werden und sich leichter regenerieren.

Speziell auf Berlin bezogen kann durch eine Regenwasseraufbereitungsanlage die Mischkanalisation entlastet werden. Das Risiko eines direkten Überlaufens bei starkem Regenfall in die Flüsse, kann durch das verwenden von Regenwasser im Haushalt verringert werden.

Ein weiterer Aspekt der für das ökologische Gleichgewicht der ganzen Welt von großem Nutzen ist, ist die generelle Förderung einer Weiterentwicklung solch alternativer Wasseraufbereitungsanlagen. Diesen wird von den Industrieländern immer größere Beachtung geschenkt je mehr Menschen sich dafür Interessieren und sich für den Kauf einer solchen Anlage entscheiden. Diese Anlagen können für Länder, die mit großer Wasserknappheit auskommen müssen von Vorteil sein.


 
7. Fazit

Nach den Analysen von Grau- und Regenwasseranlagen versuchen wir unter Berücksichtigung von unterschiedlichen Fallbeispielen ein zusammenfassendes Ergebnis zu skizzieren.

Dabei betrachten wir zuerst ein Einfamilienhaus mit großer Grundstücksfläche und am Stadtrand. Für diesen Fall kann eine Regenwasseraufbereitungsanlage als beste Investition gesehen werden. Bei einem Einfamilienhaus stehen die Flächen, die zur Regenwassergewinnung verwendet werden in einem sinnvollen Verhältnis zum Pro-Kopf-Wasserverbrauch der Bewohner. So kann sowohl der Wasserbedarf von Toilette und Waschmaschine als auch der zur Gartenbewässerung mit aufbereitetem Regenwasser gedeckt werden.

Zusammenfassend lässt sich für dieses Beispiel sagen, dass sich hier die Regenwasseraufbereitungsanlage eher lohnt als eine Grauwasseranlage, da sie sich zur Wassergewinnung auf die versiegelte Flächen bezieht und in keinem proportional abhängigen Verhältnis der Hausbewohner steht.
Eine Grauwasseranlage hingegen kann immer nur soviel Betriebswasser produzieren wie Grauwasser anfällt. Sobald es also eine außergewöhnlich große Gartenfläche gibt, reicht der Grauwasseranfall nicht aus um den Betriebswasser zu decken.

Eine Grauwasseranlage ist in einem reinen Stadthaus ohne zusätzliches Grundstück sinnvoller, da sich hier nicht genügend Fläche befindet die das Bedürfnis der Bewohner an Wasser mit dem Auffangen von Regenwasser decken kann. Außerdem gibt es hier keine größeren Fläche die bewässert werden müssen, so dass der Vorteil einer Grauwasseranlage, dass das anfallende Grauwasser ausreicht um den Bedarf an Betriebswasser zu decken, gut genutzt werden kann, dies funktioniert unabhängig von der Anzahl der Bewohner gleich bleibend.

Ein weiterer Vorteil wäre dann, dass bei einem Mehrfamilienhaus die Investitionskosten pro Person, durch die Beteiligung mehrerer Parteien, schnell zu einer Amortisation führen. Die Einsparung der Niederschlagabwassergebühr, die nur für Berlin gilt, durch Regenwassernutzung ist nur relevant, z.B. bei einem Zwei- Dreifamilienhaus im städtischen Bereich, wo es viel versiegelte Fläche im Verhältnis zur Personenzahl gibt, im ländlichen Bereich kann man dieser auch mit Versickerungssystemen auf dem Grundstück entgehen. Wenn man allein vom der Wasserverbrauch eines Ein- bis Dreifamilienhaushalt ausgeht, haben Grau- und Regenwassernutzungsanlagen ähnliche Vorteile. Kosten- und Energiespartechnisch liegt die Grauwasseranlage jedoch wieder vorn wenn sie in Kombination mit einer Wärmerückgewinnungsanlage verwendet wird.

Bei allen Investitionen kann man sagen, dass sie eher bei einem Neubau oder einer ohnehin vorgesehenen Komplettsanierung in Frage kommen.
Der Aufwand des Geräteeinbaus und der Verlegung neuer Leitungen steht nicht im Verhältnis zum Gewinn.
Dieser eher ökonomischen Betrachtung steht natürlich wieder eine ökologische entgegen. Auch wenn die Trinkwassereinsparung durch Wasseraufbereitungsanlagen im Verhältnis zum gesamten Wasserverbrauch innerhalb des Systems Stadt verschwindend gering ist, ist sie immerhin ein kleiner Beitrag den Gewässern mehr Zeit zur Regeneration zu geben.
Die im Jahr 2000 eingeführte Niederschlagabwassergebühr, ist vielleicht hauptsächlich zum Zweck die Berliner Haushaltslöcher zu stopfen, hat aber auch den Hintergrund, dass es in Großstädten zu viele versiegelte Flächen gibt. So ist jeder Haushalt dazu verpflichtet sich Gedanken über das anfallende Regenwasser zu machen, und ob es nötig ist, es durch die Mischkanalisation zu verunreinigen und später wieder zu reinigen. Es ist auch eine Frage des verantwortungsvollen Umgangs mit Ressourcen wofür eine Trinkwasserqualität wirklich notwendig ist.


 

8. Quellen

Bredow, Wolfgang, Regenwasser-Sammelanlage, Ökobuch, Staufen bei
Freiburg i.Br , 1988

Bullermann, Martin, Grau- und Regenwassernutzung Kassel-Hasenhecke
Darmstadt, 2001

Deutsche Meerwasser Entsalzung e.V.
Bismarckstraße 120 | 47057 Duisburg
Tel: 0203 4250 | Fax: 0203 4255
E-Mail: office@dme-ev.de | www.dme-ev.de
Fischer & Heilig, 1997

Hofstätter, Andrea, Grauwasser-Recycling : [Fachtagung der fbr 1999] / Hrsg.: Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e.V. (fbr). [Red.: A. Hofstätter]. - Darmstadt : fbr, 1999.

IDA 2002 Membership Directory

König, Klaus Werner, Regenwasser in der Architektur, Ökobuch, Staufen
bei Freiburg in Br., 1996.

Mertes, Claus R., Nachhaltige Wasserquellen durch Meerwasserentsalzung, RWE Aqua

Mönninghoff, Hans [Hrsg.]: Wege zur ökologischen Wasserversorgung,
Staufen bei Freiburg/Br., Ökobuch, 1993

Owais, Abdalla H. M., Solare Meerwasserentsalzung, 1997

Seelig-Morell, Tamara, InfoForum Regenmanagement - Regenwasserbewirtschaftungssysteme
in Berlin und Brandenburg, Berlin, 2000

Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen (Hrsg.); Merkblatt:
"Betriebswassernutzung in Gebäuden"; Berlin, 1995


www.aquarec.de

www.aquatronic.info

www.bewag.de

www.dasumwelthaus.de

www.bwb.de

www.fbr.de

www.pontos-online.de
 

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und Wasserverbrauch
2. Anlagen zur Wasseraufbereitung
   2.1 Grauwasser
2.2 Regenwasser
2.3 Salzwasser
2.4 Schlammwasser
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4.   Analysen der Stoffflüsse
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6.   Auswirkungen
7.   Fazit
8. Quellen